Das Wallis hat am rechten Rhoneufer sein Weinland geschaffen: von der Sonne verwöhnte Hanglagen. Am Ausgang von Chamoson weitet sich das Tal unter dem wachsamen Auge des Haut-de-Cry majestâtisch. Wir betreten das Einzugsgebiet der Fils Maye. Die Gegend strotzt von berühmten Appellationen klingender Namen wie Chamoson, Leytron, Saillon, Fully, gekrönt von kostbaren Crus wie jenem von Ravanay. Eine gigantische geologische Billardpartie hat die Landschaft durchrüttelt und eine Vielfalt von Böden geschaffen: Kies von der Lizerne, Tonschiefer, von überbordenden Wildbächen geerbte Gerällablagerungen, Granit und Gneis, die mit den Walliser Rebsorten in vollkommener Harmonie leben. Alle sind sie hier zugegen mit ihren Wahlparzellen. Der Amigne in Vétroz, der Johannisberg in Chamoson, der Humagne in Leytron, der Gamay in Fully, und der Blauburgunder ist glücklich, in den steinigen Böden der Moräne grosszügige Unterstützung zu finden. Malvoisie, Ermitage, Petite Arvine, Humagne und Muscat, welche die zu ihrer Entfaltung vorzüglichsten Lagen gepachtet haben, teilen sich die Zufluchtsstätten, die ihnen eine Vielheit von Mikroklimas beschert.
Unser Gruss gilt auch dem linken Rhoneufer, das sich einige privilegierte Lagen hält, die in hellgoldenem Lichte baden. Die von Riddes bis Charrat in günstiger Höhenlage angebauten Reben erfreuen uns mit der Gabe eines lebhaften und munteren Fendant, eines feinen und belebenden Pinot Noir oder eines Gamay fruchtigen Herzens.
Die Erde ist prächtig und grosszügig, mächtig und zugleich anfällig...
Rebbauern, selbsteinkellernde Winzer, Kellermeister — ebenso viele Berufe wie Berufungen, denen wir vorbehaltlos unsere Unterstützung zusichern.
Die Rebe ist unser Universum, das Wallis unsere Welt, der Wein unser Planet. Seite um Seite dieser Festschrift haben wir den Worten Genetik, Biologie, Ökologie, die so viele Köpfe beunruhigen, den Hals umgedreht. Wir machen uns keineswegs darüber lustig! Der Wein geizt nicht mit Fortschritt. Die Selektion von Varietâten, Schonung der Umwelt und Verzicht auf Überdosis bei Pestiziden und Dünger, Untersuchung der Bôden, ihre Bedürfnisse an Nährmittein, Anpassung an die Rebsorten, alles Forschungen, zu denen wir stehen. Râumen wir auf mit dem alten Zopf, dass die Wissenschaft des Weins der Natur ins Handwerk pfusche. Im Gegenteil, aile heutigen Forschungen zielen darauf hin, einen unverfâlschten, von seiner Scholie geprâgten Wein hervorzubringen. Gleichzeitig verfeinert sich der Geschmack. Welch herrliches Gefühl beim Entdecken der Harmonie einer neuen Rebsortenpaarung, eines gerbstoffreicheren Pinot Noir durch veriângerte Gârung und Ausbau im Eichenfass oder eine Maischegârung vor dem Abpressen. Ail diese Arbeitsvorenge berufen sich auf natürliche, den neuen Erfordernissen angepasste Techniken. Alles trâgt dazu bei, die blumige Vielfait der Aromen, die Intensitât der Geschmacksnoten, die Persônlichkeit des Weins zu bereichern und schliesslich den Genuss zu verfeinern.
O glückliche Scholie des Wallis! Boden und Klima erlauben dir, von einer unerschôpflichen Zukunft zu träumen. Die Weintradition ist hier tief verankert. Meisterschaft, Gewissenhaftigkeit, berufliches Können bewahren uns vor überstürzten Abenteuern. Ein Jahrhundert Geschichte hat unsere Muskeln gestâhlt, unseren Geist jung erhalten... Möge unser Geschick Ihnen weinselige Stunden bescheren!